Rezension: „Komplett Gänsehaut“
von Sophie Passmann
★★★☆☆
„Erwachsene Menschen reden über ihre Jugend, als sei es dieses schillernde Ding gewesen, als wäre danach nichts Tolleres gekommen, Dir steht die ganze Welt offen, sagen sie, und das stimmt natürlich, aber es ist eben auch wahr, dass kein Mensch, der einigermaßen alle Gefühle beieinander hat, ernsthaft möchte, dass ihm die ganze Welt offensteht.“
Eckdaten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (zur Verlagsseite)
Erscheinungsdatum: 04. März 2021
Preis: E-Books 14,99€, Hardcover 19,00€
Seitenzahl: ca. 192
ISBN: 978-3-462-05361-6
Genre: Gesellschaft, Kultur, Roman
Cover
Mit dem gelben Buchschnitt ist das Hardcover auf jeden Fall ein Blickfang und auch das Coverbild gefällt mir gut. Es ist schlichtweg nichtssagend und neutral zum Inhalt.
Klappentext
Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach!
Erster Satz
„Also: Ich halte es für überbewertet, mit siebenundzwanzig zu sterben.“
Meinung
Es hat etwas gedauert, dieses Buch zu lesen, obwohl es so wenig Seiten hat. Irgendwie muss ich sagen, fand ich es etwas anstrengend. Die Geschichte ist ein wenig verworren und langatmig, vielleicht ist es aber auch das Konzept des Buches. Sophie Passmann ist eine scharfsinnige, gute Beobachterin und wichtig für unsere Gesellschaft. Ich mag sie sehr gerne, aber leider konnte mich dieses Buch nicht ganz so abheben lassen. Es geht um ihr Leben, ums Erwachsenwerden, immer wieder werden die Themen rasch geändert und die Sätze sind ganz schön lang und verhaspelt manchmal. Manchmal weiß man gar nicht mehr, was jetzt gerade Thema war und mich hat es beim Lesen oft einfach sehr verwirrt. Ich denke, ich verstehe schon was mit diesem Buch gesagt werden soll, aber meins war es nicht so ganz.
Interessant ist aber der Einblick, den man in die Emotionen und Gedankengänge der Autorin bekommt, finde ich. Manche Aussagen regen zum Nachdenken an und wergen verschiedenes Licht auf gewisse Dinge, die man selbst vielleicht immer ganz anders gesehen hat.
Im ganzen fand ich es etwas durchwachsen, nicht schlecht, aber vielleicht einfach nicht das richtige Buch für mich.