Rezension: „Erste Hilfe“
von Mariana Leky
★★★☆☆
„>Keine Ahnung<, hat Matilda gesagt, das sei ja gerade das Unheimliche an einem Notfall, dass man keine Ahnung von ihm habe, dass man nicht wisse, wie groß und schwer er ausfallen und ob er taub, stumm, gelähmt, blind oder verrückt machen würde.“ (s. 47)
Eckdaten
Verlag: Dumont Verlag (zur Verlagsseite)
Erscheinungsdatum: 16.07.2018
Preise: Taschenbuch 11,00€, E-Book 7,99€, Hardcover 17,90€, Mini-Hardcover 12,00€, Hörbuch 16,79€
Seitenzahl: ca. 192
ISBN: 978-3-8321-6458-4
Genre: Roman/Erzählungen, Comin-of-Age, Ängste, Freundschaft, Gegenwartsliteratur
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Cover
Wie bei „Was man von hier aus sehen kann“ gefällt mir das Cover wieder sehr gut. Es ist schlicht und zeitlos, aber dennoch detailliert durchdacht. Es passt zur Geschichte, der Titel ist in Szene gesetzt. Die Illustrationen sind wunderschön. Rundum ansprechendes Cover.
Klappentext
Die Erzählerin arbeitet aushilfsweise in einem Kleintierladen und wohnt bei Sylvester, einem Frauenschwarm, der viel damit zu tun hat, sich vor seinen Verehrerinnen verleugnen zu lassen. Bei den beiden klopft eines Abends Matilda an. Sie hat den größten Hund der Welt im Schlepp und ein Problem, Matilda glaubt, den Verstand zu verlieren. Das durch Not und Zuneigung zusammengeschweißte Trio macht sich auf, ein unsichtbares Ungeheuer zu besiegen: die Angst, denn sie überwindet nur, wer sie herausfordert. Mariana Lekys Debüt erzählt leichtfüßig und voller Liebe für sein skurriles Personal von der Freundschaft, dem große Erste-Hilfe-Kasten des Lebens.
Erster Satz
„>Ich liebe dich<, sagt Sylvester, und er sagt das, als würde ihn jemand dabei fotografieren.“ (s. 7)
Meinung
Puh. Endlich komme ich mal zu dieser Rezension. Ich muss gestehen, ich habe sie ein bisschen vor mich her geschoben, weil es mich etwas frustriert hat. Denn ich sag es direkt vorweg: Ich fand dieses Buch leider viel, viel schwächer als „Was man von hier aus sehen kann“.
Die Storyidee konnte ich schon nicht ganz verstehen, weil es alles sehr durcheinander wirkte und man gar nicht richtig verstand, worum es jetzt eigentlich gehen soll. Natürlich kam das zwar immer mehr durch und man verstand: Aha, Freundschaft, Mitgefühl, Unterstützung bei Ängsten … aber dennoch zog sich durch das ganze Buch ein Wirrwarr. Dazu trugen leider auch die merkwürdigen Dialoge bei. Ich dachte oft: So redet doch niemand. Dazu kam ein Gemisch von Gedankengängen, die alles noch komplizierter machten. Und der außergewöhnliche Schreibstil von Leky, den ich bei „Was man von hier aus sehen kann“ so geliebt habe, ist hier deutlich schwächer und ebenfalls sehr verwurschtelt.
Wobei man dann Positiv sagen kann, hat sie diesen deutlich verbessert und eben dann so Besonders gemacht bei „Was man von hier aus sehen kann“. Da war wirklich eine Weiterentwicklung vorhanden. Vermutlich tat ich mich deshalb so schwer, weil ich in der anderen Reihenfolge gelesen habe.
Mir fehlte bei diesem Buch hier alles, was ich bei dem anderen so großartig fand. Das Bildliche, die Außergewöhnlichkeit und eine klare Storylinie.
Dadurch war es extrem schleppend und leider auch langweilig.
Ich hoffe sehr, dass ihr anderen Bücher mich wieder überzeugen können. Und empfehle jedem, der ihre Bücher lesen möchte, auf jeden Fall nicht „Was man von hier aus sehen kann“ als erstes Buch zu lesen, denn das ist definitiv literatisch ganz anderes Niveau und viel, viel besser als „Erste Hilfe“.
Natürlich sollte man Bücher niemals in den direkten Vergleich messen, aber da es so gravierende Unterschiede in Sachen Schreibstil, Charakterausarbeitung, bildliche Beschreibung, aktive Dialoge etc.. gab, musste ich automatisch immer wieder dran denken: Das kann die Autorin doch viel besser. Denn alles was ich so bemerkenswert und großartig fand, fehlte in diesem Roman leider.
Zusammenfassend gibt es daher gut gemeinte 3 Sterne von mir.