Rezension: „Madness – Im Land der tickenden Herzen“
von Maja Köllinger
★★★☆☆
„Die Stille war das Schlimmste an dem Ganzen, denn ich hatte das Gefühl, dass ich nicht einmal mehr meine eigenen Gedanken hören konnte.“
Eckdaten
Verlag: Drachenmond Verlag (zur Verlagsseite)
Erscheinungsdatum: 12.10.2017
Preis: Taschenbuch 14,90€, eBook 4,99€
Seitenzahl: ca.312
ISBN: 978-3959911153
Genre: Fantasy, Romantasy
Cover/Gestaltung
Wow! Das war wohl mein erster Gedanke bei dem Cover. Überraschend ist die ausgefallene, fantastische Gestaltung bei Drachenmond nicht. Denn die Cover sind so gut wie alle wunderschön gestaltet. In meinem Alice-im-Wunderland-Fieber sprach mich der Titel als erstes an. Das musste ich einfach haben! Es ist detailliert und auffallend, passt zur Story und sticht einfach ins Auge! Auch die innere Gestaltung a la Drachenmond hat mich wieder positiv begeistert. Schönes Cover, tolle Buchgestaltung.
Klappentext
„Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, dem Kaninchen quer durch London zu folgen.
Doch wer hätte denn ahnen können, dass dieses seltsame flauschig weiße Ding mit der Taschenuhr mich hierher bringen würde? Ich meine, wo bin ich hier überhaupt?
Die Bäume bestehen aus Kupfer und ihre Blätter wiegen schwer wie Blei. Überall schwirren Käfer mit Flügeln aus Glas umher und am Firmament drehen sich gigantische Zahnräder, als würden sie allein diese Welt in Bewegung halten. Und dann … ist da noch Elric. Ein Junge, aus dem ich einfach nicht schlau werde und der so herz- und emotionslos scheint. Doch ich bin entschlossen, sein Geheimnis zu lüften, um zu erfahren, was der Grund für seine Gefühlskälte ist.
Oh, und falls ich es noch nicht erwähnt habe: Ich bin übrigens Alice. Und wie es scheint, bin ich im Wunderland gelandet… kennst du vielleicht den Weg hinaus?“
Meine Meinung
Juhu! Noch eine Alice-im-Wunderland-Story! Im Moment kann ich im Fantasy-Bereich gar nicht genug davon bekommen.
Ich denke, für Märchen-Neuerzählungs-Fans ist dieses Buch ein Must-Have, aber allerdings für welche die die Kernelemente nicht so reizend finden, vielleicht eher auch nichts. Man braucht für diese Geschichte Fantasie! Denn die Geschichte ist durch und durch unglaublich kreativ und komplex beschrieben, detailreich und einfach fantastisch. Für verrückte Köpfe eine echte Wohltat, man kommt aus den Vorstellungen gar nicht mehr raus.
Ich bin ziemlich gut und schnell in die Story reingekommen und der Schreibstil sorgte dafür, dass mich die Geschichte jederzeit fesselnd konnte. Es ist angenehm geschrieben, aber auch einfach extrem viel Input für den Kopf. Nicht, dass man das Gefühl bekommt: Ich weiß gar nicht mehr wo oben und unten ist, aber es ist einfach Komplex! Das liegt aber auch daran, dass wir hier vom Wunderland reden und nichts so ist, wie es in der stinknormalen Welt eigentlich ist. Die Informationen die man bekommt sind logisch für die Hauptstory und wichtig für das Verständnis.
„Dieser Augenblick hatte sich wie pure Magie angefühlt. In einer Welt, die von Technik und Mechanik beherrscht wurde, in der jeder Zinken eines Zahnrads einwandfrei zu dem anderen passt, hatte ich es nicht für möglich gehalten, so etwas wie Zauberei und Wundern zu begegen.
Die Charaktere waren alle sehr feinfühlig ausgearbeitet und ich empfand die Persönlichkeiten als sehr sympathisch beschrieben. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, aber man schließt sie ins Leserherz und freut sich aufs Weiterlesen. Zwar konnte ich nicht immer alle Handlungentscheidungen vor allem von Alice nachvollziehen, aber es störte mich jetzt auch nicht weiter. Langweilig wäre vielleicht auch gewesen, wenn sie eine perfekte Heldenrolle gehabt hätte. Man darf in dieser Geschichte einfach nicht vergessen wer oder was sie ist: Ein Teenie!
Und da auch die Romantik nach und nach mehr dringt, kann so manch einer ja schon mal den Kopf verlieren … vor allem im Wunderland!
Mein Favorit war tatsächlich der Hutmacher. Schön verrückt, aber eigentlich auch ein normaler Kerl. Die Handlungsstränge zwischen den beiden entwickelten sich meiner Meinung nach eigentlich ganz gut, allerdings fehlte mir ein bisschen die Tiefe. Generell hätten der Geschichte ein paar Seiten mehr gut getan. Manche Handlungen kamen mir hier und da zu „rasch“ vor. Vor allem die Liebesgeschichte war realistisch gesehen, nicht so ganz nachvollziehbar für mich, weil der Zeitraum einfach zu engmaschig war.
Im ganzen aber eine sehr kreative, schöne Geschichte, die viel mehr Potenzial gehabt hätte, bzw. woraus man auch einen guten Mehrteiler machen hätte können.
Wer hier allerdings eine kunterbunte Wunderland Story erwartet ist falsch, es ist etwas düsterer, trauriger und Steampunk!