Rezension: „Imaginate: Der Nachttannenturm“
von Nina F. May
★★★☆☆
„Also, das Wichtigste zuerst: Ein unbekannter Autor hat hier im Reich der Balden einen Roman namens Imaginate geschrieben und darin eine Erde entworfen, in der Magie kaum eine Rolle spielt. Das ist für uns hier so fürwahr unglaublich und krass fantastisch, dass das Buch zum Bestseller geworden ist.“
Eckdaten
Originaltitel: Imaginate: Der Nachttannenturm
Verlag: Drachenmond Verlag (zur Verlagsseite)
Erscheinungsdatum: 29. Februar 2020
Preis: Taschenbuch 14,90€, eBook 4,99€
Seitenzahl: ca. 340
ISBN: 978-3959913577
Genre: Fantasy, Romantasy
Cover/Gestaltung
Mir gefällt das Cover und die innere Buchgestaltung sehr gut. Es ist gut, dass vorne nicht zu viel zu sehen ist und alles der eigenen Fantasie überlassen wird. Lediglich die Tannen und die beiden Figuren lassen ein bisschen erahnen. Ich mag die Farbgestaltung und auch der Klappentext ist sehr ansprechend. Die Kapitel sind ebenfalls mit kleinen Grafiken dekoriert, sodass dieses Buch wie ein wahres Schmuckstückchen wirkt. Sehr ansprechend im Gesamtpaket!
„Heldin zu sein war manchmal ziemlich kompliziert.“
Klappentext
Stell dir vor …
du bist die Hauptfigur in einem Roman. In den Buchhandlungen werden sogar Fanartikel aus deinem Alltag verkauft. Doch eine alte Prophezeiung sagt voraus, dass du das Zeitalter des Friedens beenden wirst. Also musst du herausfinden, wer der anonyme Autor deines Lebensromans ist – und dein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
So ergeht es der Literaturliebhaberin Raizel. Ihr zur Seite stehen der Bücherwurm Vermicelli und die Koboldheilerin Lille. Aber welche Rolle spielt der arrogante Tarik, von dem sich Raizel seltsam angezogen fühlt?
Als sie sein dunkles Geheimnis aufdeckt, muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Imaginate, stell dir vor.
„Wenn einem jemand erzählt, die Welt, die man von Geburt an kennt, sei eine Fiktion aus einer Märchenwelt – dann bleiben die Philosophen zu Hause und man fragt sich, ob man verrückt ist, träumt oder zu viele Drogen konsumiert hat. Oder alles auf einmal.“
Meine Meinung
Dieses Buch hatte mich sofort neugierig gemacht, als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe. Das klang mal komplett anders und kreativ. Eine Welt, in der die Erde eine Fiktion darstellt? Und die Protagonistin ist die Hauptfigur in einem Roman? Ich musste es sofort haben!
Ich finde die Idee und die Handlungsbasis der Story wirklich toll und eine spannende Thematik im Fantasy Genre. Ich meine, wer weiß das schon – vielleicht sind wir ja alle wirklich für irgendwen da draußen reine Fiktion und vielleicht gibt es magische Welten, irgendwo. Wer weiß das schon.
Ich bin ziemlich flott und schnell in die Geschichte rein gekommen, aber hatte leider in einigen Punkten meine Schwierigkeiten. Mir waren es viel zu viele Charaktere und Namen die viel zu schnell und oft in Perspektivenwechseln durcheinander geworfen wurden. So weiter die Geschichte fortschritt, so mehr verwirrte es mich manchmal. Es ist zwar aus der neutralen Erzähl-Perpektive geschrieben, aber es wechselte immer zwischen den einzelnen Charas. Das verwirrt mich manchmal bei der Ich-Perspektive ja schon, aber hier hat es mich leider oft total durcheinander gebracht. Ich wusste dann manchmal nicht mehr, wer jetzt was war und was überhaupt passierte. Auch die Beschreibungen fehlten mir an einigen stellen, es hätte hier und da etwas detaillierter sein können, es war tatsächlich viel zu viel Raum für Fantasie. Und auch die Handlung wirkte manchmal holprig.
Das fand ich ein bisschen schade, weil mir der Kern sehr gut gefallen hat. Aber ich kam tatsächlich häufiger ins Stocken. Vermutlich lag es auch am außergewöhnliches Schreibstil, der keineswegs schlecht oder oberflächlich war, sondern einfach außergewöhnlich. Es waren oft keine 0-8-15 Sätze, sondern schon sprachlich fordernde die man aufmerksam lesen musste.
Insgesamt, finde ich es aber eine schöne Geschichte, die Fantasy-Fans schöne Lesestunden schenkt.